Wer bitter schmeckende Lebensmittel isst, verzieht dabei meistens das Gesicht. Die darin enthaltenen Bitterstoffe, die für den speziellen Geschmack sorgen, werden üblicherweise als unangenehm empfunden und dadurch gemieden. Bitterstoffe sind jedoch wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe mit großartiger Wirkung auf unsere Körper.
Viele Gemüsearten, wie Endiviensalat, Artischocken oder Rucola, schmeckten früher deutlich bitterer. Durch gezielte Züchtung wurden die Bitterstoffe jedoch reduziert um sie an den Geschmack des modernen Menschen anzupassen. Viele bitterstoffhaltige Wildpflanzen, wie Löwenzahn, Enzian oder Wegerich, sind überhaupt von der Speisekarte verschwunden. Im Körper bewirken Bitterstoffe aber viel Gutes und sollten daher regelmäßig, möglich auch als pflanzliche Präparate, zugeführt werden.
Schon seit Jahrtausenden werden aus Pflanzen gewonnene Bittermittel in der Naturheilkunde eingesetzt – von der ayurvedischen, chinesischen bis zur traditionellen europäischen Medizin. Am besten erforscht ist ihre Wirkung auf die Verdauung: sie regen die Magensäurefreisetzung und Durchblutung der Magenschleimhaut an, wodurch die Verdauung und somit auch das Sättigungsgefühl rascher einsetzen. Zudem werden Verdauungsenzyme und Speichelfluss aktiviert und Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse in ihren Funktionen unterstützt. Zu wenige Bitterstoffe in der Ernährung können hingegen zu einem trägen Verdauungssystem führen und sich in Abgeschlagenheit und Müdigkeit äußern. Bittermittelpräparate können außerdem gegen Appetitlosigkeit (vor dem Essen) sowie bei Völlegefühl und Blähungen (nach dem Essen) eingenommen werden. Auch als Hilfe gegen Heißhungerattacken und Zuckersucht werden sie gerne eingesetzt.
Jede Bitterstoffpflanze besitzt ein eigenes Wirkprofil. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke zu den geeigneten Präparaten beraten!